Wenn Herr Projektleiter Dr. Boes das neue TIWAG- Krafthaus Dorferbach-Islitz in Hinterbichl in einem Zeitungsartikel als „technische Innovation“ bezeichnet, weil es einige Solarzellen an der Fassade kleben hat, mag dies zwar den Bewusstseinsstand der Tiwag kennzeichnen, aber nicht einmal einen Almhirten im letzten Talgrund beeindrucken - der hat so etwas schon seit zehn Jahren an seiner Hütte.
Weder Herr Boes selbst noch die angeblich belieferten 10.000 Haushalte wären wohl gewillt, im Winter mit knapp einem Siebtel jener Strommenge auszukommen, die sie im Sommer beziehen. Im Kraftwerk Dorferbach-Islitz entfallen von der gesamten Jahreserzeugung nämlich ganze 14 % auf das Winterhalbjahr. Das zeigt deutlich die Nachteile solcher Wasserkraftanlagen auf: die große Winterlücke in der Erzeugung, die mit jedem weiteren Kraftwerk dieser Art noch größer wird.
Heizkraftwerke wie das der Stadtwärme Lienz liefern genau das, was die Wasserkraft nicht kann: Wärme und zusätzlichen Strom aus regionaler Biomasse gerade dann, wenn man beides vermehrt braucht - im Winter nämlich; hier liegen große Möglichkeiten für Innovationen. Aber vom Bau solcher Werke hat sich ja die TIWAG vor zwei Jahren eindeutig verabschiedet; klimaschädliche Geschäfte mit russischem Erdgas bringen wohl größeren Profit.