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Schluss

Die Isel im Iseltal gegen die Virger Nordkette

Das Bewußtsein um den Wert unserer Gewässer in Osttirol ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen - nicht zuletzt durch die Arbeit verschiedener Umweltorganisationen; auch diese Website war daran nicht unwesentlich beteiligt.

Vor allem das Flussjuwel Isel ist nun wirklich unumstritten - als letzter großer freifließender Alpenfluss Österreichs, als Beispielsfluss für die Wissenschaft, als Teil des großen europäischen Naturerbes Natura 2000 und als landschaftliches Markenzeichen Osttirols.

Der "Iseltrail" hat den Wert von Naturlandschaften für den nachhaltigen Tourismus deutlich gemacht und mit seiner Einrichtung und Ausgestaltung auch vielen Einheimischen überzeugend vor Augen geführt, welches Alleinstellungsmerkmal Osttirol mit diesem Angebot hat.

Seit seiner offiziellen Eröffnung im Juli 2021 gibt es über ihn eine eine Unzahl von Berichten in in- und ausländischen Medien. Osttiroler Touristiker stellen fest, dass den Iseltrail nun auch besonders viele Nordtiroler kennenlernen wollen und ihn begehen; und immer wieder höre man von Gästen aus Nordtirol: "Bei Euch ist noch so schön, wie es bei uns vor zwanzig Jahren war".


Zeittafel zur umkämpften Isel


Die nun nahezu hundert Jahre langen Gefährdungen der Isel durch Begehrlichkeiten der Stromwirtschaft und die Höhen und Tiefen der Abwehrbemühungen können die Begeher im ersten Abschnitt des Iseltrails auf einer Informationstafel "Umkämpftes Juwel Isel" nachvollziehen.

Einen Ausschnitt dieser Tafel (die wichtigsten Zeitangaben) sehen Sie hier
(anklicken zum Vergrößern)

Dass die Isel als Herzfluss Osttirols weiterhin bleibt, ist nun wohl anzunehmen.
Es soll daher diese Website als weitgehend abgeschlossen betrachtet werden - ein Dokument der letzten Auseinandersetzungen um diesen unvergleichlichen Fluss und andere Gewässer Osttirols.


Die Redaktion von wasser-osttirol dankt für Ihr bisheriges Interesse und wünscht Ihnen viel Freude bei einem Besuch am Fluss, bei einer Wanderung an seinen Ufern oder auch nur im Bewußtsein um seinen weiteren ungeschmälerten Bestand.


Isel gegen die Lienzer Dolomiten

Gute Wünsche



Neuschnee auf Schloss Bruck und der Isel bei LienzEin gutes neues Jahr 2023 - auch für Osttirols Gewässer und die Natur insgesamt - wünscht Netzwerk Wasser Osttirol allen Freunden und Unterstützern.

Wir werden uns auch im neuen Jahr weiterhin für die Erhaltung unserer noch vorhandenen Kostbarkeiten einsetzen und über wichtige Geschehnisse berichten.

Stadt Lienz: Naherholung an der Isel


Schon länger existieren Planungen, um die mitten durch Lienz fließende Isel dort auch gegen Extremhochwässer noch sicherer zu machen. Die Diskussion um eine sensible Ufergestaltung im Stadtbereich hat seitdem große Fortschritte gemacht, wie der Vergleich mit einen Bericht aus dem Jahre 2015 und dem nunmehrigen Stand zeigt.

Visualisierung der Iselkai-GestaltungEine Eintiefung der Fluss-Sohle ist nach wie vor aktuell - die Ufergestaltung sieht nun aber anders aus: Nicht mehr abschirmende Mauern (wie wenigstens teilweise ursprünglich vorgeschlagen), sondern sehr offen und äußerst einladend, wie die nebenstehende Visualisierung von aberjung zeigt.

Da diese Maßnahme vom Bund nicht gefördert wird, hat der Lienzer Gemeinderat
hierfür zusätzliche Ausgaben von 320.000 Euro freigegeben; damit werden die Lienzer und ihre Gäste den Gletscherfluss Isel auch im Stadgebiet viel unmittelbarer erleben können.

Auch wenn die Verwirklichung noch etwas dauern wird (die Bauarbeiten werden nicht vor nächstem Jahr beginnen, da die Fördermittel des Bundes erst im November freigegeben werden), freuen wir uns schon auf diesen Isel-Zugang!

Iseltrail am Iselufer soll asphaltfrei bleiben


Wir haben erstmals im Sommer des Vorjahres darauf hingewiesen, welch Vorstellungen der Chef des Baubezirksamtes Lienz für das Iselufer zwischen St. Johann und Huben entwickelte; in einem Beitrag von Dolomitenstadt finden sich weitere Einzelheiten:

Asphalt? Nein danke!! Gefördert mit unser aller Steuergeld soll eine neue Asphaltschneise durch den Auwald an der Isel errichtet werden, obwohl unweit davon und nahezu parallel die ebenfalls asphaltierte Kienburger Landesstraße zum gleichen Ziel führt und bislang von Radfahrern geradezu selbstverständlich benutzt wird.
Wenn der Leiter des Baubezirksamtes Lienz (gleichzeitig auch Obmann des Vereins „Radwege in Osttirol“) diese Landesstraße als Option ablehnt und als Grund dafür einen dortigen Schwerverkehr anführt, rechnet er offenbar mit der Unkenntnis der Leser mit der örtlichen Situation. Diese alte Landesstraße ist nur sehr sporadisch befahren, ganz im Gegensatz zur Felbertauerntauernstraße auf der anderen Flussseite. Und in das Verkehrsgetümmel genau dieser Felbertauernstraße würden Radfahrer bei Seblas im Ortsgebiet von Matrei gelangen....


Der Uferweg der Isel soll asphaltfrei bleibenIm September 2021 gab die Landes­umwelt­anwalt­schaft Tirol eine klare Stellung­nahme zu diesem Projekt ab, weist das Vorhaben eindeutig zurück und verlangt eine andere Variante.

Wie Dolomitenstadt nunmehr berichtet, lehnt die Bezirkshauptmannschaft Lienz die Errichtung eines aphaltierten Radeweges naturschutzrechtlich ab. Damit wird wohl die Verbreiterung, eine naturzerstörende Asphaltversiegelung direkt neben dem Fluss (mehr als 15.000 m2!) und eine konfliktträchtige Umwidmung eines bislang idyllischen Uferweges und Iseltrail-Abschnittes an der Isel unterbleiben.

Wie es Anfang 2022 um Osttirols Gewässer steht

Zu Beginn des neuen Jahres soll eine kurze Zusammenfassung über den Diskussionsstand zu Osttirols Gewässern gegeben werden.

Die Drau unterhalb von Lienz am Weg zum Kärntnertor
Eine positive Nachricht betrifft einen Teil der Drau in Osttirol.
Diese wird zwar oberhalb von Lienz seit gut dreißig Jahren im TIWAG-Ausleitungskraftwerk Strassen-Amlach zur Stromerzeugung genutzt – mit unübersehbaren ökologischen Schäden;
nunmehr aber ist beabsichtigt, wenigstens im eng verbauten Bereich zwischen Lienz und der Kärntner Grenze Revitalisierungen durchzuführen, wie ORF und Tiroler Tageszeitung berichten.

Die Bemühungen um den Erhalt der Osttiroler Gletscherflüsse (Isel und Zubringer) gehen weiter.

Die Isel selbst scheint ja nun weitgehend außer Streit gestellt zu sein; Natura 2000 und der nach langer Vorgeschichte 2020 eröffnete, attraktive und äußerst geschätzte Iseltrail bilden einen guten Schutz gegen Begehrlichkeiten der Stromerzeuger.

Unbedingt notwendig ist aber eine bessere gesetzliche Absicherung des gesamten Fluss-Systems der Isel.

Derzeit gibt es im Einzugsgebiet der Isel eine Reihe von Kraftwerksprojekten, z. T. bereits genehmigt und in Bau, z.T. im Genehmigungsstadium:

Kraftwerke im Einzugsbereich der Isel

Bereits gebaut wird am Ausleitungskraftwerk Stalleralmbach eines Privaten im Defereggen und an der Erweiterung der Schwarzach-Unterstufe der TIWAG.

Um ein weiteres Projekt an der Schwarzach im Defereggental - Gemeindekraftwerk Schwarzach (Ausleitung der Schwarzach, betrieben von drei Gemeinden) - war es längere Zeit ruhig. Dann aber wurde es auf Antrag der Gemeinden vom Land bewilligt. Nach Berufung hiergegen u.a. auch durch den WWF hob das Landesverwaltungsgericht Tirol den wasserrechtlichen Bewilligungsbescheid wegen gravierender Verfahrensfehler auf (Ablehnungsbescheid).

Das Projekt Tauernbach wird von der TIWAG weiterhin verfolgt - obwohl es im Falle seiner Errichtung mehr als das halbe Jahr einen geradezu lächerlichem Ertrag brächte - im gesamten Winterhalbjahr nur ein Zehntel des Jahres! Die Umweltverträglichkeitsprüfung wurde genehmigt; Einsprüche liegen beim Bundesverwaltungsgericht.

Das private Kraftwerk Lesachbach - seinerzeit rechtwidrig durch Weisung genehmigt - ist vermurt und liegt derzeit still.

Das jüngste Kalserbach-Kraftwerksprojekt wurde zwar naturschutzfachlich äußerst negativ beurteilt, die Gemeinde Kals will es aber weiter verfolgen.

Schon im Sommer 2020 hatte der WWF wegen des ungehemmten weiteren Ausbaues der Wasserkraft an den Iselzuflüssen eine Beschwerde an die EU gerichtet. Das Land Tirol reagierte darauf mit der Behauptung: "Europarechtliche Vorschriften und Richtlinien werden beachtet" (Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler).

Nochmals haben WWF und VEO im Mai 2021 einen Antrag an das Land Tirol gestellt, die Isel selbst und ihre Zuflüsse Tauernbach, Schwarzach und Kalserbach zur Gänze unter Naturschutz zu stellen - hierdurch sei dieses europaweit einzigartige Gletscherfluss-System mit seinen ganz besonderen Lebensgemeinschaften entsprechend gesichert.
Aber: Keine Reaktion des Landes Tirol!

Dagegen reagierte nun die Europäische Union mit der Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens, wie verschiedene Medien berichten: EnergyNews, Dolomitenstadt, Tiroler Tageszeitung, Kleine Zeitung.

Morgenrot über der Isel

Es wird also auch im neuen Jahr 2022 noch einiges zu tun sein. Vielleicht aber gibt es doch noch Morgenrot für die Erhaltung dieses einzigartigen Fluss-Systems der Isel