Am Sonntag, 28. August, wurde beim Panzlwirt in Matrei in Osttirol eine Bürgerinitiative gegen das Pumpspeicherkraftwerk Raneburg/Matrei aus der Taufe gehoben.
Die Bürgerinitiative, die sich auf einer breiten Basis - inklusive Vertreter aller im Matreier Gemeinderat vertretenen Gruppen - gründet (siehe Proponenten) sagt ein klares und entschiedenes "Nein" zur im
Optionenbericht vorgesehenen Option 15 - Pumpspeicherkraftwerk
Raneburg/Matrei.
Bei der Gründungsversammlung waren ca. 40 Personen, davon viele junge Menschen, anwesend. Die weitere Vorgangsweise, geplante Aktionen, Organisationsstruktur, Aufgabenverteilung usw. werden bei der nächsten Zusammenkunft Ende dieser Woche besprochen.
Dazu Artikel in der Tiroler Tageszeitung
Proponenten:
ÖVP-Vizebürgermeister Johann Steiner (Bürgermeisterliste)
Gemeindevorstand Oswald Steiner (Bürgermeisterliste)
Liste für Arbeit und Wirtschaft (LAW) - Martin Wibmer
UGM - Christoph Köll und Mag. Bernd Hradecky
Grüne - LA Dr. Sepp Brugger
Unabhängige - Anton Klaunzer
Betroffene Anrainer und Grundbesitzer
Ortsbauern - ÖR Friedl Schneeberger
Ortsbäuerinnen - Anna Steiner
Jungbauern-Landjugend - Albert Presslaber
Alpenverein - Sektion Matrei
Matreier Fischerei - Andreas Steiner, Robert Trost
Agrargemeinschaft Raneburg, Josef Steiner
Agrargemeinschaft Seblas-Klausen, Martin Mattersberger
Osttirol hat rund 160 Wasserkraftwerke und mit der Drau bereits einen seiner Hauptflüsse der E-Wirtschaft geopfert; an zwei neuen Kraftwerksbaustellen leitet die Tiwag gerade zweier weitere Gebirgsflüsse ab, die Islitz (Kleine Isel) und die untere Schwarzach (Bild Baustelle Hopfgarten). Das sollte genügen. Osttirol entrichtet ein reichliches Stromdeputat und hat längst seine Schuldigkeit getan. Warum verfolgt die Landespolitik so unnachgiebig das Kraftwerksprojekt Raneburg-Matrei? Trotz massiver Ablehnung durch die Bevölkerung, trotz der vielen, fundierten negativen Stellungnahmen aus dem Bezirk?
Liest man den Synthesebericht genau, wird die Strategie plötzlich klar. Es geht um mehr, nämlich um den "Herzfluss" des Bezirkes, die Isel. Sie soll am Ende einem Gigaprojekt geopfert werden, dem Kraftwerk Dorfertal-Matrei.
Details dazu finden Sie in den Materialien (Synthesebericht)
Ausgerechnet am Hohen Frauentag hat die Tiroler Landesregierung einen weiteren Anschlag auf Tirols Natur, darunter auch auf die Ressourcen Osttirols beschlossen: das Projekt Raneburg-Matrei - trotz der überaus deutlichen Ablehnung durch die betroffene Bevölkerung und die an das Land gerichteten sachlich fundierten Stellungnahmen zum Synthesebericht !
Ohne jegliche kritische Bedarfsprüfung und Ausschöpfung aller Möglichkeiten der Bedarfsverringerung, ohne jegliche Berücksichtigung von anderen heimischen Energiealternativen, ohne Rücksichtnahme auf nationale und internationale Energieleitbilder und ohne Beachtung künftiger Entwicklungsmöglichkeiten der regionalen Bevölkerung sollen offensichtlich neue Wasserkraftwerke durchgedrückt werden, um die internationalen Exporte und Stromhandelsgeschäfte der Tiwag besser abzusichern.
Lesen Sie dazu auch die Presseaussendung des Netzwerkes.
Am PR-Budget werden die Kraftwerksprojekte der Tiwag nicht scheitern. Um einen "höheren sechsstelligen Euro-betrag" werden gleich zwei PR-Agenturen beschäftigt. Neben der Tiroler Agentur Hofherr tritt auch PR-Gigant Publico an, Österreichs bei weitem größte Agentur.
Was zu erwarten ist? In sachlich anmutenden Fachsymposien, Foldern und redaktionellen Promotions wird uns wohl erzählt werden, dass demnächst der Strom ausgeht oder jedenfalls unbezahlbar teuer wird, wenn Raneburg nicht gebaut wird. Wir freuen uns auf die Diskussion. Gegen gute Argumente sind sogar PR-Millionen kein Mittel.
Franz Fischler meinte gestern gegenüber der TT: "Es braucht mehr Transparenz und Offenheit in der Diskussion um den Ausbau der Wasserkraft. Es genügt nicht, alte Varianten aus der Kiste zu zaubern und diese den Leuten von oben herab zu diktieren."
Landesumweltanwalt Sigbert Riccabona bringt die Dinge gerne auf den Punkt: "In Sonntagsreden lassen unsere Politiker die Natur hochleben, aber wenn es ans Eingemachte geht, gehen sie in die Knie". In der "Presse" fordert Riccabona den Rücktritt von Tiwag-Vorstand Bruno Wallnöfer und meint zur Kraftwerksdiskussion: "Der demokratiepolitische Aspekt wurde in dieser Sache mit Füßen getreten."
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