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Tiwag will Super-Stromleitung im Tunnel nach Italien verlegen


Während in den Kraftwerkszonen noch immer recht blumig - und mit viel Werbegeld - das Märchen vom Eigenbedarf erzählt wird, outet sich das Tiwag-Management (vermutlich zum Schrecken der PR-Berater) ganz im Sinne der Kraftwerksgegner. Vorstand Franz Hairer vor ein paar Tagen in der Tiroler Tageszeitung wörtlich: "Die Tiwag wäre an einer Stromleitung im Brenner-Basistunnel sehr interessiert." Wovon der Mann spricht? Von drei Kabeln, jeweils einen halben Meter dick, einer gasisolierten 400-KV-Superleitung, die einen dreistelligen Euro-Millionenbetrag kostet. Warum die Tiwag sowas braucht? Der Vorstand erklärt es der TT: Mit dem staatlichen italienischen Netzbetreiber GRTN laufen bereits Gespräche. Italien sei derzeit großer Stromimporteur. (Die ganze Geschichte kann man hier nachlesen).

Gegen solch visionäre Pläne verblassen die Vorschläge zur regionalen Nutzung von Biomasse. Da würde ja der Bauer einfach Energieholz verkaufen und hätte dann das Geld in der Tasche. Ganz ohne Tiwag und gnädige Gaben!
Also wird "groß gedacht": Erst Millionen verbauen und alpine Lebensräume zerstören - dann mit Atomstrom Gebirgswasser nach oben pumpen, um es gleich wieder nach unten zu leiten - den so gewonnenen Spitzenstrom durch einen langen, teuren Tunnel nach Italien verkaufen - den Ertrag an das Land abliefern - Van Staa und Eberle verteilen dann die Millionen als "Förderung" - und wir sagen auch noch danke. Geld hat eben doch ein Mascherl, nur der Strom hat keins.

Tiwag PR-Argumentarium: Zum Lachen, wenn´s nicht so traurig wäre

In unserer Linksammlung ist sie an prominenter Stelle angeführt und heute sei aus aktuellem Anlass wieder einmal auf sie verwiesen: www.dietiwag.org, subversiv intelligente Waffe gegen die Vereinfachung und Verblödung, Verfilzung und Verbauung. Markus Wilhelm und sein Team halten uns wach und die Tiwag am Kochen. Aktuell präsentieren die gut informierten Tiwag-Kritiker ein besonderes Schmankerl: das PR-Argumentarium des Stromkonzerns!

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Der Zweck des Elaborates laut Vermerk auf der Titelseite:

„Dieses Argumentarium dient den Mitarbeitern der TIWAG und allen, die in die Kommunikation und Umsetzung von Kraftwerksprojekten eingebunden sind als Leitfaden für die Argumentation in der aktiven Öffentlichkeitsarbeit.“

Was die Agenturen Hofherr und Publico da für teures Geld ausgeschwitzt haben, erweckt mehr Mitleid als Zorn und ist an manchen Stellen Stoff für´s Kabarett. Leseprobe: „Es ist einfach sinnvoll und vernünftig, die eigenen natürlichen Rohstoffe zu nutzen. Jedes Land macht das. Die Araber verkaufen ihr Öl, die Russen ihr Gas und Südamerika Diamanten.“ Das wird die sachliche Diskussion, der offene Dialog?

Noch mehr Erhellendes von den Tiwag-Ghostwritern unter: "Das Argumentarium".

Osttirols Touristiker treffen sich mit Wallnöfer

Die TT vom 22. Oktober berichtet: Bei der Vollversammlung des TVB Lienzer Dolomiten am 28. Juni wurde auch über die Kraftwerkspläne der Tiwag diskutiert. Einige Teilnehmer verlangten eine ausgewogen besetzte öffentliche Diskussion, um Klarheit zu gewinnen. Obmann Franz Theurl von der Osttirol-Werbung versprach, eine solche zu organisieren.

"Am 2. November wird sie stattfinden, wahrscheinlich in Tristach", teilt Theurl nun mit. "Tiwag-Chef Wallnöfer ist angesagt." Und wer wird von der Osttirol-Werbung eingeladen? "Alle Tourismusbetriebe". Also nicht alle TVB-Mitglieder? "Nein, wir sind nur für die Tourismusbetriebe zuständig." Damit wären Tiwag-Kritiker unter den TVB-Mitgliedern (wie Walter Mair, Georg Zlöbl, Wolfgang Retter) fern gehalten; aber auch große Beitragszahler, wie Banken und Industrie.
Es gibt aber ohnehin keine Podiumsdiskussion. Theurl: "Es wird eine Präsentation mit Diskussion." Artikel zum Nachlesen

Bauern an Standesvertreter: Helft zu den Bergbauern, nicht zu den Kraftwerksbauern.



"Ja glaubt man ernsthaft, dass quer durch alle Altersgruppen, quer durch alle Vereinigungen und Berufsgruppen jede Menge Leute mahnen, schreiben, sich informieren, demonstrieren, sich organisieren aus reinem Jux, weil man Zeit hat und man´s Kräfte messen halt ausprobieren will? Da(nn) spätestens bin ich mir sicher, dass der Durchschnittsosttiroler in unserem Land schlecht vertreten wird – ob Bauer oder Nichtbauer, Gastronom oder welcher Beruf auch immer!" In einem offfenen Brief an Bauernbund-Obmann Anton Steixner bringt die Matreier Bäuerin und Strumerhof-Wirtin Anna Holzer viele Sorgen und Argumente der Kraftwerksgegner auf den Punkt.

Wir bieten Anna Holzers Brief hier zum Download an. Lesenswert!!!

Aber auch außerhalb Osttirols fühlen sich Bauern von ihren Vertretern schlecht vertreten: "Wir stellen mit aller Entschiedenheit klar, dass der Grundsatzbeschluss des Tiroler Bauernbundes zum Ausbau der Wasserkraft in Tirol nicht die Interessen der betroffenen Bauern vertritt," formulierten Bauern aus dem Stubaital und Ötztal in einer Pressekonferenz am 17. Oktober. Sie fordern die Standesvertreter auf: "Helft zu den Bergbauern, nicht zu den Kraftwerksbauern". Hier gibt es den gesamten Pressetext hier zum Download.

Ein paar geflutete Täler in Kauf nehmen?

"Ein paar verlorene Weiderechte und ein paar geflutete Täler muss man im Zweifel in Kauf nehmen", so kommentiert Tirols Bauernbundobmann und VP-Landtagsvizepräsident Anton Steixner (laut Standard) das flammende Bekenntnis des Tiroler Bauernbundes zum Ausbau der Wasserkraft. Steixner artikuliert damit offenbar nur die Meinung des 30köpfigen Vorstandes, dem pikanterweise auch LH Herwig van Staa und Ferdinand Eberle angehören. Dass Eberle auch dem Aufsichtsrat der Tiwag vorsteht, passt ins Bild und erklärt wohl auch, warum Steixner sogar Fleißaufgaben macht: "Alles, was Sinn macht, sollten wir ausbauen", meint er und möchte laut "Der Standard" vom 17. Oktober nicht bloß die vier in Prüfung stehenden Projekte, sondern womöglich acht realisiert sehen.

Kleiner Exkurs: Die ÖVP ist bündisch organisiert. Tritt man dem Bauernbund bei, ist man automatisch VP-Mitglied, in Tirol ein fast genetisches Merkmal des Bauernstandes. Nur so als Anregung: man kann aus dieser Organisation auch austreten!

Privatgespräche, PR-Dampfwalze und kein offener Dialog

Die Tiroler Wasserkraft AG wirbt bei Grundbesitzern für das geplante Kraftwerk Raneburg. In der Kleinen Zeitung bestätigt die Matreier Ortsbäuerin Anna Steiner: "Derzeit besuchen zwei Vertreter der Tiwag, der Tiroler Wasserkraft AG, die betroffenen Grundbesitzer." (Gesamter Artikel, hier klicken).

Die Kommunikationsstrategie der Tiwag wird damit klar: zum einen in 4-Augen-Gesprächen vor Ort den Widerstand aufweichen, zum anderen mit bezahlten "redaktionellen" Beiträgen das öffentliche Meinungsklima drehen.

Beide Wege lassen eines vermissen: den offenen Dialog mit tausenden Menschen, die besorgt sind. Diese Menschen möchten Argumente UND Gegenargumente hören. Nur so ist Meinungsbildung möglich. Dem fachlichen Dialog, der offenen Diskussion auf Podien, die nicht von ihr selbst kontrolliert werden, verweigert sich die Tiwag konsequent. Warum eigentlich? Sind die für teures Geld verbreiteten Argumente zu schwach, um sie mit einem kritischen Publikum zu diskutieren?

Was die Tiwag-Propaganda kostet

11.342 Euro kostet laut aktuellem Tarif (nachzulesen auf www.tt.com) eine redaktionell gestaltete "PR-Seite" in der Tiroler Tageszeitung. Wochentags. Eine Farbseite im Anzeigenteil kostet 14.688 Euro. In der 10-seitigen Energiebeilage der Tiroler Tageszeitung am 4. Oktober schaltete die TIWAG gezählte 4 Seiten PR (gekennzeichnet) und eine ganzseitige Anzeige, macht glatt 60.000 Euro (genau 60.056), dazu kommen 12.000 Euro Mehrwert- und 3000 Euro Anzeigensteuer.

75.000 Euro, ehemals eine Million Schilling, um an einem Dienstag im Oktober dem ganzen Land zu erzählen, dass die Pumpen für das Kraftwerk Raneburg mit nordeuropäischer Windenergie betrieben werden!!! Erstaunlich. Vielleicht gab´s Rabatt, dafür haben wir die Honorare für die beiden Tiwag-PR-Agenturen nicht berücksichtigt.

Was hätte man mit 75.000 Euro an diesem Dienstag noch machen können?

- 750 sozial schwachen Haushalten 100 Euro Stromgebühr gutschreiben
- eine Forschungsarbeit über die Nutzung von Bioenergie in Auftrag geben

Das sind zwei Vorschläge. Vielleicht haben auch Sie einen. Klicken Sie einfach auf den untenstehenden Link "Kommentar".

Unterstützerliste jetzt zum Download

Nicht immer ist ein Rechner mit Internetanschluss zur Online-Registrierung in der Nähe. Und obwohl viele Geschäfte mittlerweile unsere Unterstützerlisten auflegen, werden wir immer wieder gefragt, wo man sich eintragen kann. Ab sofort besteht deshalb die Möglichkeit, die Originalliste hier herunterzuladen. So kann jeder, der uns bei der Verhinderung des Großprojekts Raneburg helfen möchte und einen Drucker zu Hause hat, die Liste vervielfältigen und verbreiten. Wir hoffen, dass diese Chance auch kräftig genutzt wird.

Zur Download-Seite.

Ausgefüllte Listen schicken Sie bitte an: Netzwerk Wasser, Postfach 166, 9900 Lienz.

SPÖ sagt NEIN zum Kraftwerk

Sechs Stunden debattierte der 15-köpfige Parteivorstand der Osttiroler SPÖ nur über ein einziges Thema: das geplante Pumpspeicherkraftwerk Raneburg-Matrei. Das Ergebnis überrascht. Mehrheitlich spricht sich die SPÖ-Spitze mit Obmann Ernst Vergeiner, Abgeordneter Elisabeth Blanik und Bürgermeister Dietmar Zant an der Spitze gegen den Bau des Pumpspeicherkraftwerkes aus. Darüber informierten gestern Blanik, Vergeiner und Parteisekretär Andreas Hofer die heimischen Medien.
Details dazu in der Kleinen Zeitung und Tiroler Tageszeitung.

Netzwerk Wasser veröffentlicht 1200 Namen

Eine Doppelseite im Osttiroler Bote, klein bedruckt mit Namen von Menschen, die das Projekt Raneburg ablehnen - das ist unsere aktuelle Botschaft an die Politiker im Bezirk. Sie sollen erkennen, dass hinter all den Protesten Menschen stehen, konkrete BürgerInnen, die ihre Meinung sagen und dazu auch stehen. Dieses Signal ist in einer Demokratie nicht nur wirkungsvoll, sondern auch konstruktiv. Wir machen sichtbar, dass für ein positives Ziel noch immer viele Menschen zu begeistern sind. Die Erhaltung unserer wunderschönen Natur, unserer Gebirgsbäche, Flüsse und des alpinen Lebensraumes ist ein positives Ziel. Wir alle machen gerne mit.

Wenn Sie das Netzwerk Wasser unterstützen möchten, können Sie sich hier in unser Personenkomitee eintragen. Anzeigen in den Medien, Infoveranstaltungen und Flyer kosten Geld. Wer unsere Anliegen auch finanziell unterstützen möchte, hat die Möglichkeit dazu. Wir danken schon einmal ganz herzlich im Voraus!

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