loading
Großes Fest für kleines Kraftwerk

Nun endlich – ganze zwei Wochen nach der Kraftwerkseröffnung in Prägraten – gab es neuerlich Gelegenheit für angereiste Politik- und TIWAG-Prominenz, ihre Verantwortung zu beschwören: das "Öko"kraftwerk Schwarzach der TIWAG wurde am 19.10.2007 prunkvoll eröffnet.
Nichts durfte fehlen: weltweite Klimaveränderungen, Erderwärmung, steigende Energiepreise, umweltfreundliche Energie, erneuerbare Energie, preisgünstige Energie, Ökologie, Emissionen anderer Energieträger, Treibhausgase, Warnungen vor Atom, Kohle und Erdgas aus Russland, Unabängigkeit, die Zukunft des Landes und der Menschen, breiter Dialog und ernsthafte Begegnung, Hinweise auf die Verpflichtung für die Zukunft und die Nachkommen, drohende Katastrophen ….

Gekommen war aber auch eine kräftige Gruppe von nachdenklichen Bürgerinnen und Bürgern mit der Motivation, diese Verantwortungsträger unmittelbar zu erleben und dabei auch festzuhalten, wem diese Taten für die Heimat zu verdanken seien.
Sie machten sich ihre eigenen Gedanken zu den vielen Fragen, die in diesen wohlgesetzten Festansprachen nicht beantwortet wurden.

Der Ansprache von LH van Staa war dann zu entnehmen, dass kritische Meinungen unerwünscht seinen, vor allem, wenn sie aus „der ersten Reihe fußfrei“ kämen, oder von Bürgern im Staatsdienst oder womöglich von Menschen, die eine „hohe Pension“ beziehen; dies könnten egoistische Wichtigtuer sein.




TIWAG-CO2-Bekämpfer Als festliche CO2-Bekämpfer waren ganze Scharen von klimaschützenden Kraftwerksbauern und Politikern mit ihren Fahrzeugen für diese TIWAG-Feier von weither gekommen.
Die Vergütung für die Flurbenützung ist immerhin Wertschöpfung vor Ort.


Letzte Regiebesprechung mit TIWAG-Chef In festlicher Regiebesprechung stehen Bezirkshauptmann Wöll und zwei Bürgermeister (LA Köll von Matrei und BM Hopfgartner aus Hopfgarten) mit TIWAG-Vorstandsvorsitzendem Bruno Wallnöfer am Ufer der herbstlichen Schwarzach beisammen, um letzte Abmachungen für diese TIWAG-Veranstaltung zu treffen; der Kraftwerksbau Schwarzach soll damit abgeschlossen werden.


Festklänge für TIWAG-Kraftwerk Schwarzach Mit festlichen Klängen marschiert - vorbei an dem seit Tagen aufgebauten und bereits gedeckten TIWAG-Festzelt - die Musikkapelle Huben ein; sie wird die weitere Veranstaltung begleiten und die Festgäste der TIWAG erfreuen.


van Staa kommt zur TIWAG-Veranstaltung Nun ist auch er gekommen, der festliche Verantwortungsträger aus Nordtirol: LH van Staa wird von TIWAG-Chef Wallnöfer und TIWAG-Vorstand Hairer von seiner Limousine abgeholt und zur Feststätte begleitet.


Huldigung der TIWAG-Gäste In festlicher Formation stehen die Schützen für die TIWAG-Gäste aufgereiht.

Der ÖVP-Bezirksparteisekretär hält die Szene für die Annalen fest.


van Staa bei geistiger Stärkung vor dem TIWAG-Fest Die volkstümliche festliche Flüssigstärkung darf nicht fehlen.
Es ist ja ein etwas kühler Tag und lange Reden stehen bevor.


TIWAG-Vorstand Fraidl begrüßt zum TIWAG-Fest Eine festgestimmte Begrüßung erfolgt auf der geschmückten TIWAG-Bühne durch TIWAG-Vorstandsmitglied Fraidl; es folgt das Lob der Wasserkraft (Stichwörter: Öl und Kohle, Klimawandel, Treibhausgase, Emissionen, …) sowie kritische Betrachtung (und Verschweigen) anderer, auch alternativer Energiegewinnungsarten.


TIWAG-Projektleiter Schönlaub lobt TIWAG-Kraftwerk Eine festliche Projektsdarstellung gibt Projektleiter Schönlaub: Das Kraftwerk Schwarzach sei das größte der 39 Kleinkraftwerke der TIWAG (wörtlich: „Landesenergieversorger Tiroler Wasserkraft“); dieses jetzige Werk sei aus einem Teilbereich des 1992 geplanten, wegen der absehbaren Liberalisierung des Strommarktes nicht mehr weiterverfolgten TIWAG-Projektes Schwarzach entwickelt worden, und zwar als Ökostrom-Kleinkraftwerk mit einer maximalen Leistung unter 10 MW . „Nahezu 50 % des natürlichen Abflusses“ bei Niedrigwasser bleibe erhalten.


BM Köll lobt auf der TIWAG-Bühne die TIWAG Als erster festlicher Bürgermeister dankt Matreis Gemeindeoberhaupt LA Köll dem Landeshauptmann, der „so viel für Osttirol getan hat“; er dankt für die Schischaukel Kals-Matrei und für die Unterstützung beim Ausbau eines Wärmepumpenwerkes in Matrei. Der Ausbau „umweltfreundlicher, erneuerbarer Energieträger“ sei notwendig; das Land Tirol fahre „einen erfolgreichen Kurs in der Energiepolitik“ mit einem ausgewogenen Energiemix, auch Wärmepumpen, „wo ich im Tiroler Landtag einen Antrag stellen durfte auf eine entsprechende Förderungsaktion – auch dafür der TIWAG ein ganz herzliches Dankeschön“. Er, Köll, rechne mit „weiteren Ausbauvorhaben in der Region.“


BM Hopfgartner lobt auf der TIWAG-Bühne die TIWAG Als festlicher zweiter Bürgermeister zitiert BM Hopfgartner der Gemeinde Hopfgarten i.D. den „aktiven Beitrag zum Klimaschutz“ und die „Verpflichtung für Nachkommen“ und dankt dem Leiter der TIWAG-Werbeagentur Wolfgang Mader.
Und dann Klartext: ... „dass wir hier natürlich diese 10 MW einmal ausgenutzt haben“ (Anm.: durch das Ökostromgesetz limitiert, sonst kein Geld), die Anlagenteile aber „für weitere acht, neun MW ausgelegt“ seien und auch nach dem Wasserrechtsgesetz die energiewirtschaftliche Nutzung eines Flusses „bestmöglichst“ erfolgen solle. Er sei „guter Dinge“, dass die TIWAG in Bälde Überlegungen anstellen werde, „diese Anlage noch bestmöglichst mit der zweiten Ausbaustufe zu nutzen“.


TIWAG-Chef Wallnöfer schützt das Klima
Ein festlich gestimmter Vorstandsvorsitzender der TIWAG Bruno Wallnöfer sah wieder einen "guten Tag mit einem neuen Kraftwerk" beginnen.
Der Schutz natürlicher Lebensgrundlagen und des Klimas sei nötig; klimaschädliche Treibhausgase und die Erderwärmung müssten reduziert werden. Wichtigste tragende Säule in Tirols Energiemix sei die Wasserkraft. „Ohne Energie kein Wohlstand“; aus dem Erlebnis der Not nach dem Krieg entstand das Wort „Strom ist Brot“.
Wallnöfer verwies auch deutlich auf „die von uns vorgeschlagenen und von der Landesregierung gutgeheißenen vier Projekte“, mit deren Erzeugung von 1100 GWh nach ihrer Realisierung in 12 bis 15 Jahren 1% der österreichischen CO2-Emissionen ersetzt würden.

„Wasserkraftausbau ist Klimaschutz, ist Umweltschutz; der Gletscher freut sich über den Wasserkraftausbau. Der Gletscher ist ein Partner des Ausbaues der Wasserkraft“.

Es sei auch ein großer Beitrag geleistet worden zur Erweiterung der Wärmepumpenfabrik IDM in Matrei. „Wenn wir später einmal etwas brauchen werden, werden wir dies von der Gemeinde Matrei schon kriegen“.


TIWAG-Redner van Staa bei Kraftwerkseröffnung Eine festliche Besinnung auf die Lebensgrundlagen folgt.

LH van Staa habe das Paznaun noch „als Gebiet am Rande der wirtschaftlichen Entwicklung abseits einer guten Verkehrserschließung“ gekannt, „einige wunderschöne Höfe zum Anschauen“, die wenigen Wanderer und Bergsteiger, die sich dort zu Recht sehr wohlgefühlt haben, hätten nicht ausgereicht, dieser Bevölkerung einen Wohlstand zu ermöglichen“. Die Täler wären bei zu geringer Besiedlungsdichte und Fehlen entsprechender Infrastruktur von Entsiedlung bedroht wie die Beispiele von Potemkinschen Dörfern im Trentino, Apennin, den französischen Alpen zeigten. Die Erschließung von Bergbauernhöfen koste oft mehr als deren Verkehrswert, "aber ist Heimat bezahlbar?“

Van Staa sei in der Ökologiebewegung dreißig Jahre im Institut für alpenländische Land- und Forstwirtschaft tätig gewesen und habe dort erkannt, „dass dort, wo Kraftwerke waren, auch ein wesentlicher Beitrag zur Existenzsicherung der Berglandwirtschaft geleistet wurde“ durch den Ausbau der Infrastruktur wie Almwege und Höfeerschließung.
Tirol habe keine Rohstoffe außer ganz wenigen zur Zementerzeugung oder Steine zur Weiterverarbeitung; die Zeiten der Silberbergwerke unter Maximilian seien "seit 500 Jahren vorbei".


Nachdenkliche Bürger als gescholtene Beobachter Als nachdenkliche Festbeobachter war eine Schar von Bürgern gekommen. Sie wollten die Akteure und deren Reden in Bild und Wort festhalten.

Hat das Landeshauptmann van Staa irritiert?


Bürgerschelte durch TIWAG-Redner van Staa Unvermittelt nämlich eine unfestliche Bürgerschelte.
Hundertjährige Katastrophen würden nicht hundertjährig bleiben, erklärte van Staa; wenn eine Katastrophe käme, dann hätten die Verantwortungsträger die Schuld. Und:

„Aber es ist leichter, erster Reihe fußfrei zu kritisieren, und es ist noch leichter, dies in einer geschützten Werkstätte im Staatsdienst zu machen, als an der Werkbank zu stehen und zu schauen, dass man den Arbeitsplatz sicher hat. Jene, die bestens abgesichert sind, hohe Pensionen beziehen, die tun sich bei diesen Fragen leicht“.

Seien diese nicht

„der eigenen Perspektive unterworfen und subjektiv beurteilend, das eigene Wohl im Auge habend und die Aufmerksamkeit der Öffentlich heischend“?



van Staa auf der TIWAG-Bühne Festliche Verantwortung kommt dann zur Sprache, und Warnung vor Atomstrom und Erdöl und Erdgas aus Russland, „die Preise werden andere diktieren“.
Gleiche Lebenschancen im Zentralraum und peripheren Gebieten seien wichtig. „Heute wäre ein Bau einer Felbertauernstraße ja eigentlich eine Unmöglichkeit, wenn ich mir vorstelle, was für Kosten-Nutzen-Rechnungen bei derartigen Bauten angestellt werden und die klugen Leute und auch die Berichterstatter erklären, es rechnet sich nicht“. Das seien aber keine Frage des Rechnens, sondern für die Zukunft des Landes notwendig.


Zuhörer - van Staa spricht Zwischenszene bei van Staas Festrede: Der Chef spricht immer noch


Weihe eines TIWAG-Kraftwerkes
Aus der festliche Weihe durch Dekan Pitterle:
Lesung aus dem Buch der Weisheit: … „denn von der Größe und Schönheit der Geschöpfe lässt sich auf ihren Schöpfer schließen“.
Lobpreisung: …. „Du hast dem Menschen Deine Schöpfung anvertraut …“
Gebet: „Du hast dem Menschen aufgetragen, sich die Erde untertan zu machen ….“
Gebet: „…lass uns über Deine Schöpfung staunen, sie bewahren und für alles dankbar sein …“


Turbinenstart durch TIWAG-Kraftwerkshelfer
Festliches Versammlungsspektakel der Hauptakteure zum gemeinsamen Drücken des dicken roten Startknopfes - anschwellendes Turbinengeheul aus den Lautsprechern überrascht das staunende Volk.


Festessen im TIWAG-Zelt bei Kraftwerkseröffnung Schwarzach
Zur festliche Erquickung im großen TIWAG-Zelt treffen sich Ehrengäste und andere Teilnehmer als Belohnung für das lange Ausharren vor der TIWAG-Bühne.


TIWAG-Kerze

.

Heilig-festliche TIWAG-Kerze: Das ganze Land in TIWAG-Hand?