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Wieder auf Bürgers Kosten: "Stranded Costs"?


Hier wie dort bahnt sich eine Entwicklung an, die es schon einmal gegeben hat:

Unwirtschaftliche Wasserkraftwerke aus Prestigegründen - als Opfer allemal die Natur, voraussichtlich aber auch der schlussendlich zahlende Bürger.


Strafsteuer für unwirtschaftliche Kraftwerke Erinnern Sie sich noch an den Posten "Stranded Costs" auf Ihrer Stromrechnung zu Beginn der 2000-Jahre?

In den zugehörigen "Erläuterungen zur Stromrechnung" fand sich die verklausulierte Erklärung: "Stranded Costs:Beitrag gemäß ElWOG 2000 für Abdeckung von Erlösminderungen, die in Folge der Marktöffnung entstanden sind (für Verbräuche ab 01 .1 0.2001)."

Im Klartext: Eine Zwangseinhebung von Geldern für unwirtschaftliche Kraftwerke - ganz besonders für das letzte große Donaukraftwerk Wien-Freudenau.

Die Stromwirtschaft hatte dieses Projekt mit einer Flut von Werbeversprechungen der Bevölkerung schmackhaft zu machen versucht und es dann trotz zahlreicher Bürgerproteste durchgezogen - ungeachtet seiner exorbitant hohen Baukosten. Da sich das Kraftwerk dann bei weitem nicht rechnete, mussten alle Strombezieher Österreichs mit einem Extra-Obolus dieses Defizit (eben die "Stranded Costs") abdecken.

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Nunmehr könnten sich solche Vorgänge wiederholen.

Beispiel Murkraftwerk in Graz:

Schon Ende 2015 erstellte e3consult eine Studie zur Wirtschaftlichkeit dieses Murkraftwerkes. Nach ihr wäre die von der Energie Steiermark AG geplante Staustufe "eines der unwirtschaftlichsten Wasserkraftprojekte Österreichs".
Studienautor Jürgen Neubart fand in einem Vergleich mit 60 österreichischen Wasserkraftanlagen, dass das Murkraftwerk Graz mit 1,52 Euro pro kWh nicht nur überproportional hohe, sondern sogar die höchsten spezifischen Investitionskosten aufweist. "Eine Wirtschaftlichkeit kann deshalb praktisch nicht erreicht werden", so Neubarth. Der Studie zufolge könnte sich das Projekt noch in 50 Jahren mit einem Minus von 44,7 Mio. Euro zu Buche schlagen. Ursache dafür seien die hohen Investitionskosten von 110 Millionen Euro.

Diese mehr als fragwürdige Wirtschaftlichkeit ließ schon vor Jahren die Verbundgesellschaft aus der vorgesehenen 50-Prozentbeteiligung aussteigen; jüngst hat sie sich mit einer Alibibeteiligung von kargen 12,5 Prozent sich wieder angemeldet - eher eine (politisch verordnete) Pflichtübung als ein Zeichen unbedingter Überzeugung.
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Beispiel Kaunertalprojekt der TIWAG:

Auch Tirols Landesgesellschaft TIWAG will das Projekt Kaunertal weiter verfolgen. Sie ließ dazu eine Studie des internationalen Wasserkraftverbandes erstellen. Diese Studie lobte z.B. zwar die Werte der Wasserqualität und andere Parameter, attestierte aber auch "fehlende Wirtschaftlichkeit", so die Tiroler Tageszeitung.

Auch dieses Manko wird man ja im Fall des Falles von der Bevölkerung abdecken lassen können - nicht über den Strompreis (hier könnte der Konsument ja auf billigere Anbieter ausweichen), sondern über eine für alle Strombezieher gleichermaßen gültige Zwangseinhebung - nach dem Vorbild der seinerzeitigen "Stranded Costs".

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Unsere Wasserkraft-"Fachleute":

Wie kompetent gerade beim Wasserkraftkonzern TIWAG die Entscheidungsträger sind, offenbart sich immer wieder. So berichte die Tiroler Tageszeitung am 3. Dezember 2016, dass am 29. Nobember 2016 ein "historischer Tageshöchstwert" des Stromverbrauches in Tirol zu verzeichnen war; nicht zuletzt führte ein Masseneinsatz von Schneekanonen zur höchsten Verbrauchsspitze in der Geschichte der TIWAG.


Der winterliche Tauernbach: ein Rinnsal Was wußte der Vorstandsvorsitzende der TIWAG Erich Entstrasser hierzu anzumerken? Natürlich bloß den eingelernten Stehsatz, dass die Verbrauchsrekorde "die Notwendigkeit des ökologisch vertretbaren Ausbaus der heimischen Wasserkraft" unterstreichen würden.

Wie soll man aber auch die Details eines winterlichen Flusses oder Baches kennen, wenn man hoch droben in einem Wolkenkuckucksheim lebt? Da ist es dann eben nicht so leicht mitzubekommen, dass gerade dann am wenigstens Wasser fließt, wenn der Stromverbrauch am höchsten ist.


Wohl auch aus diesem Grunde wurde zumindest der seinerzeitige TIWAG-Chef Wallnöfer beim TIWAG-Projekt Tauernbach recht zurückhaltend, obwohl die politischen Hintergründe dieses Projektes schon vor Jahren unverkennbar wurden.
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Insgesamt aber: Sollten für die Mehrkosten derart politisch indizierter Kraftwerksprojekte nicht die Urheber persönlich verantwortlich gemacht werden anstelle der Bürger?

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