Oben rinnt das Wasser der Isel hinein, welches uns allen gehört - unten kommt elektrischer Strom heraus, der den Innsbrucker Kommunalbetrieben gehört, so stellt sich wohl der Virger Bürgermeister das Iselkraftwerk vor.
Warum sonst ginge er mit diesem Kraftwerksprojekt hausieren, bei den Innsbrucker Kommunalbetrieben zum Beispiel, oder auch den Schwazer Stadtwerken - so wird jedenfalls aus Nordtirol berichtet. Einige Silberlinge des Judaslohnes (sozusagen Bröselchen des verkauften Kuchens) fielen dann wohl für die Virger Gemeindekasse ab.
Allerdings: Die kolportierten Baukosten des Iselausleitungsprojektes stiegen bereits drastisch an (seit dem Vorjahr laut Planer W. Widmann von 140 Millionen Euro auf nunmehr bereits 165 Millionen); umgekehrt sinken die Kosten von Sonnenstrom ständig. In einigen Jahren wird auch bei uns Netzparität erreicht sein, so der Landesenergiebeauftragte DI Stephan Oblasser gestern in Lienz.
"Enormes Potenzial für Energie von der Sonne" überschreibt heute die Kleine Zeitung ihren Bericht über die gestrige Präsentation der "Solarpotentialstudie Osttirol"; auch die Tiroler Tageszeitung spricht von "extrem guten Bedingungen" zur Solarstromerzeugung in unserem Bezirk. Osttirol habe schon eine viel höhere Dichte an Photovoltaikanlagen als Nordtirol und solle auch wegen seiner besonders guten Voraussetzungen besser gefördert werden, stellt hierzu DI Stephan Oblasser fest.
Zum Ansehen: Photovoltaikeignung der Dächer im Bezirk Lienz (Karte).
Ruggenthalers Versuche, das Juwel Osttirols - die Isel - zu verscherbeln, erscheinen angesichts dieser hervorragenden Eignung Osttirols zur Nutzung der Photovoltaik ganz besonders paradox.
Kostbarkeiten verschleudern und unsere tatsächlichen Vorteile brachliegen lassen?
Auch von überregionaler Seite kommen Argumente für die ungeschmälerte Erhaltung der Isel: "Nur noch zehn Prozent der alpinen Flüsse sind im Naturzustand", warnt Aurelia Ullrich-Schneider, Projektleiterin der CIPRA International "und diese gilt es unbedingt zu erhalten." Die Internationale Alpenschutzkommisssion hat eine Untersuchung über die Auswirkungen des Klimawandels auf den Themenkomplex Wasser veröffentlicht: "Wasser im Klimawandel".
Update (3.2.2012) zu Absatz 3:
Etwas genauer erklärt: Die o.a. Baukosten von 165 Millionen Euro beziehen sich inflationsbedingt auf ein allfälliges Fertigstellungsjahr 2017.