Am 14. August 1976 eröffnete Hayo H. Hoekstra, Generalsekretär des Europarates, auf der Pebellalm im Umbaltal feierlich den ersten Wasserschaupfad Europas. Bundes-präsident Kirchschläger und Bundeskanzler Kreisky hatten Grußworte gesandt, ebenso Minister und Landeshauptleute.
Der "Wasserschaupfad Umbalfälle" machte die Gewalt des stürzenden Wassers erlebbar und erläuterte anschaulich die landschaftsformende Kraft des Wassers und die Besonderheiten dieses größten Gletscherbaches der Alpensüdseite.
Die Vorgeschichte:
Obwohl Landeshauptmann Wallnöfer 1971 in Heiligenblut die Dreiländervereinbarung für einen Nationalpark Hohe Tauern unterzeichnet hatte, beteiligte sich Tirol an der Planung des Großkraftwerksprojektes Dorfertal-Matrei. Für dieses Projekt wurde 1973 eine neue Variante vorgestellt, nach welcher das Kalser Dorfertal als gigantischer Großspeicher das Wasser sämtlicher Gletscherbäche Osttirols aufnehmen sollte; ein Nationalpark in Tirols Hohen Tauern wäre dadurch unmöglich geworden.
Die neu begonnene Kraftwerksdiskussion war 1973 auch der Anlass zur Entstehung des Vereins zum Schutz der Erholungslandschaft Osttirol, welcher - neben einer großen Zahl anderer Aktivitäten - mit der Idee des Wasserschaupfades den Wert des Wassers in der Landschaft aufzeigen und eine Vorleistung für den beabsichtigten Nationalpark Hohe Tauern einrichten wollte.
Welches Tal wäre hierfür besser geeignet gewesen als das Umbaltal? Schon 1882 hatte Josef Rabl in seinem Reiseführer geschwärmt:
"Von der Mündung des Dorferthales aufwärts führt das Thal des Iselbaches den Namen Umbalthal. Dasselbe wird an Schönheit der Felsscenen, Gebirgsbilder und Wasserstürze von keinem anderen Tauernthale übertroffen ".
Der Verein baute mit geringen finanziellen Mittel und namhaften Eigenleistungen vorhandene Steige etwas aus und brachte einen gedruckten Führer heraus, der mit Zeichnungen und Aussprüchen von Prägrater Kindern geschmückt war und großen Anklang fand.
Die Eröffnung des Wasserschaupfades Umbalfälle rief internationales Echo hervor und machte die Umbalkatarakte über Österreich hinaus bekannt.
Die Isel im Umbaltal wurde in der weiteren Kraftwerksdiskussion zum Symbolfluss für den entstehenden Nationalpark Hohe Tauern; die Unersättlichkeit der Kraftwerksplaner (die Isel sei gänzlich "unverzichtbar" für das Speicherkraftwerk) zog die Diskussion über viele Jahre hinaus und rief immer ausgedehnteren öffentlichen (und damit auch politischen) Widerstand hervor; schließlich konnte nach Absage des Kraftwerksprojektes im März 1989 der Nationalpark Hohe Tauern 1991 auch in Tirol gesetzlich begründet werden.
Verschiedene Kraftwerksbefürworter versuchten jahrelang die Umbalkatarakte zu diskreditieren, z.B. 1983 Matreis Bürgermeister Florian Köll: "In den letzten Jahren ist es einigen wenigen Personen an Hand einer gezielten Kampagne gelungen, aus dem bisher völlig unbekannten Umbalbach in Prägraten die ´berühmten Umbalfälle´ zu konstruieren. Da es sich dabei um eine der größten Manipulationen der österreichischen Öffentlichkeit seit Jahren handelt, ist es mir ein besonderes Anliegen, diese hintergründige Irreführung schonungslos aufzuzeigen" (Zitat aus "Profil" vom 1.8.1983).
Von dieser "Manipulation" konnten sich inzwischen viele Hunderttausende von Menschen persönlich überzeugen.
Heute sind die Umbalfälle (2012 vom Nationalpark Hohe Tauern als "Natur-Kraft-Weg Umbalfälle" neu inszeniert) nach der Liebburg in Lienz das beliebteste Fotomotiv in Osttirol und als besonderer Anziehungspunkt des Virgentales (über 50.000 Besucher jährlich) nicht mehr wegzudenken.
Der "Wasserschaupfad Umbalfälle" hat hierzu - aber auch zur Erhaltung vieler weiterer Gletscherbäche Osttirols und damit zur Beteiligung Tirols am Nationalpark Hohe Tauern - einen entscheidenden Beitrag geleistet.
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Zur seinerzeitigen Diskussion um Großkraftwerksprojekt Dorfertal-Matrei und Entstehung des Nationalparkes Hohe Tauern: "25 Jahre Verein zum Schutz der Erholungslandschaft Osttirol" (Osttiroler Heimatblätter Nr.1/2000)