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Eine Umfrage der Tiroler Tageszeitung zur Kraftwerkspolitik des Landes bringt ein äußerst interessantes Ergebnis:
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Trotz jahrzehntelanger und viele Millionen teurer Werbewalze der TIWAG (und der mit ihr verhafteten Politiker) für die alleinseligmachende Wasserkraft widersteht ein zunehmender Anteil der Bürger solchen Hirnwäscheversuchen und erkennt, dass sich inzwischen neue Stromerzeugungsarten erfolgreich etabliert haben - und dass unsere verbliebenen Gewässer immer kostbarer werden.
Mit der Zeit spricht es sich eben doch auch in das Land hinter den Bergen herum, dass anderswo die Zeit nicht stehengeblieben ist.
So beging 2013 das Burgenland das "Jahr der Energiewende", berichtete schon vor zwei Jahren "oekonews": In nur einem Jahrzehnt hat das Burgenland seinen gesamten Stromverbrauch mit dem Ausbau der erneuerbaren Energie abgedeckt! Als einziges Bundesland wird es ausschließlich mit Ökostrom versorgt. In diesem Bundesland sind allerdings besonders günstige Voraussetzungen für Windkraft gegeben. Inzwischen exportiert Burgenland bereits Strom.
Unser Bundesland hat andere, bislang weitestgehend ungenützte Vorzüge. Ganz Tirol ließe sich nur mit Sonnenstrom versorgen, wenn man bloß die hierfür geeigneten Dachflächen nutzt, berichtete die Tiroler Tageszeitung vor einem halben Jahr. Tatsächlich aber weist Tirol noch einen besonders niedrigen Stand an Photovoltaikanlagen auf - kein Wunder, wenn man die in dieser Hinsicht restriktive Politik des Landes verfolgt, welche die einseitigen TIWAG-Interessen unterstützt. Solarenergie (Strom und Wärme) ist zwar allgemein zugänglich, eine sozusagen "demokratische" Energieform, verstärkt die persönliche Unabhängigkeit und lässt sich nicht monopolisieren - aber gerade das macht sie offenbar bei Energiekonzernen (und den mit ihnen verbundenen Politikern) unbeliebt.
Wie fragwürdig die "Autarkie durch Wasserkraft" als permanentes Strom-Mantra der Tiroler Landespolitiker ist, könnte diesen Heils-Verkündern ein einfacher Blick in ein winterliches Gewässer zeigen - wie hier in den Tauernbach, für welchen auch ein Krafwerksproekt der TIWAG existiert. Ein Sommerkraftwerk höchstens ergäbe seine Ausleitung - und im Winter müsste man halb Tirol zusperren (einschließlich der 10.000 Schneekanonen, die im vergangenen November zu einem historischen Spitzenwert des Stromverbrauches geführt haben), wenn wir uns an diese Wasserkraft-Autisten hielten.
Auch die Tiroler Landesumweltanschaft hat in ihrem letzten Bericht aktuelle Überlegungen zur Wasserkraftnutzung angestellt.
Interessant übrigens, wenn man im oben zitierten TT-Beitrag den Bewußtseinsstand der Befragten und deren Parteipräferenzen vergleicht ....
Hierzu ein Zitat des großen Naturforschers Alexander v. Humboldt (1769 - 1859): "Die schlimmste aller Weltanschauungen ist die jener Menschen, die die Welt nicht angeschaut haben".
Jedenfalls tröstlich, dass immer mehr Tiroler selbst schauen und sich von den beschränkten Vorbetern emanzipieren.